Sunday, September 27, 2015

Florian Rauser: COP21 und globale Problemlösungskompetenz

COP21 und globale Problemlösungskompetenz

Florian Rauser

Paris steht vor der Tür, in New York werden gerade die Sustainable Development Goals verhandelt, die COP20 in Lima ist schon wieder fast ein Jahr her. Verhandelt wurde und wird - wie jedes Jahr - nicht weniger als die Zukunft unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Verschoben wurde - wie jedes Jahr - das Ergebnis, dieses Mal aber gemäß Plan, auf die neue letzte Chance: Paris 2015, COP. Was muss, was kann Paris Leisten?

Thursday, September 24, 2015

Deutsche Klimatagung in der Tagesschau-Berichterstattung

Einen dreisten Fall der von manipulativer Berichterstattung bot die Tagesschau am 21.09.2015, in ihrer Berichtersattung zur 10. Deutschen Klimatagung:
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-10247.html (Beitrag zur DKT ab 7:39)

Dazu hat jetzt Martin Claussen, einer der Organisatoren der Veranstaltung und Interviewpartner in der Sendung festgestelllt:

"Weder der KlimaCampus Hamburg noch die Deutsche Meteorologische Gesellschaft hat auf der 10. Deutschen Klimatagung einen dringenden Ausbau erneuerbarer Energien gefordert. Wir haben uns dazu gar nicht geäußert. 
Der KlimaCampus Hamburg fühlt sich der Verbreitung wissenschaftlichen Wissens zum Thema Klima und Klimafolgen verpflichtet, ohne eine eigene politische Agenda zu verfolgen.
Die Forderung wurde von einem Mitglied von GreenPeace erhoben, das aber nicht an der Tagung teilnimmt.
"


Wohltuend sachlich und "nah am Ereignis" dagegen der Beitrag des privaten Senders "Hamburg 1".

Wednesday, September 23, 2015

Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft e.V. zum Klimawandel

Nach mehrmonatigen Beratungen hat eine Expertengruppe (bestehend aus M. Claußen, H. Fischer, M. Latif, G. Rosenhagen, C.-D. Schönwiese, H. von Storch) für die Deutsche Meteorologische Gesellschaft eine "Stellungnahme zum Klimawandel" erarbeitet und veröffentlicht.


Tuesday, September 22, 2015

Democracy and climate policy: A comment in Nature by Nico Stehr

Many of us have heard the argument that non-democratic countries, China above all, have a far greater potential of addressing urgent tasks of climate policy and of implementing drastic measures. In terms of achieving targets, hierarchies seem to be better equipped than democracies. This is so because in democratic settings many points of resistance can be mobilised. Authoritarian forms of government, by contrast, eliminate such veto points. In a recent paper in Nature, Nico Stehr argues that some commentators have wrongly hinted at such a narrative of superior goal attainment of non-democratic societies, and he emphatically objects to it.

Thursday, September 17, 2015

Confronting the “China Excuse"

In a forthcoming publication for the journal Solutions Aseem Prakash and Nives Dolšak from University of Washington (Seattle) make a case for climate change adaptation.

They recognize the need for climate change mitigation but argue that

mitigation-based approaches have run into serious political problems. Furthermore, it is not clear how countries such as China and India are going to enforce mitigation targets domestically even if they were to be persuaded to sign on to mandatory emission reductions. As the vast literature on international treaties produced by political scientists suggest, compliance with these agreements tends to be patchy.
Instead of investing political capital predominantly towards mitigation, we suggest re-orienting the policy focus and paying serious attention to adaptation to climate change. The reality is that the climate is changing and will continue to do so– even if all countries would magically come together and agree on aggressive mitigation targets.
The political opposition to mitigation lies in the fact that mitigation imposes costs on the U.S. fossil fuel and energy intensive sectors while providing benefits that may occur in the long run to a large number of unspecified people anywhere on the globe. Not surprisingly, policy “losers” oppose mitigation policies. Furthermore, the backlash against mitigation might be attributed to the rising economic and political salience of China, the perception that American jobs are being shipped overseas, and that China continues to build coal fired electricity plants while Americans are asked to cut down on emissions. For the West Virginia miner, mitigation implies s/he will lose the major source of her/his livelihood in order to subsidize affluent Chinese or Indian consumers. It is difficult to explain to this miner who is facing economic stress that equity considerations demand that we look at cumulative instead of current emissions.

States, regions and communities that take adaptation seriously would collect taxes for building adaptation measures.  These will create the awareness and the motivation for citizens to address the problem of mitigation.

In contrast to mitigation, the political logic of adaptation is compelling. While successful mitigation requires global collective action, adaptation can be successful even when undertaken unilaterally. Importantly, adaptation-related investments create local benefits, not global public goods. Thus, adaptation does not suffer from the free rider problem: those paying for it will also benefit from it. It is difficult to offer the “China excuse” for ignoring adaptation.

By creating local benefits, adaptation creates local constituencies that favor investments in climate change policies. Not only does adaptation deprive politicians of the “China excuse,” it creates new political coalitions to promote pro-environmental policies. As adaptation gathers steam, various groups will begin to recognize the costs of ignoring global climate change. Instead of crowding out mitigation, in the long term, adaptation may create the political support for aggressive mitigation policies.

I think it is high time to make the case for adaptation, yet again. It has been made many times before but not much more than lip service has been paid. Public discourse in the run up to the Paris summit is all about mitigation.

The above paper comes from two political scientists in the USA who have no been at the forefront of climate activism. All the more important to pay attention to their argument. Read their short but powerful article and feel free to comment.

Thursday, September 3, 2015

Macht es Sinn, am 2 Grad-Ziel festzuhalten?

Im Juni 2015 wurde ich von der Pressestelle der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF), zu der auch das Helmholtz Zentrum Geesthacht gehört, gebeten, eine kurze Stelllungnahme abzugeben zur Frage "Macht es Sinn, am 2o-Ziel festzuhalten?“. Dabei erwartete man zutreffenderweise von mir eher eine negative Antwort, weshalb eine zweite, eher positiv erwarftete Stellungnahme anderweitig eingeholt werden sollte. Diese zweite Stellungnahme lieferte dann Raimund Schwarze vom Umweltforschungszentrum Leipzig (UFZ). 

Beide Stellungnahmen sind nur auf den web-Seiten der HGF verfügbar, wobei eine geringfügige redaktionelle Kürzung vorgenommen wurde.



Meine Originalantwort, die durch die HGF-Bearbeitung nicht wesentlich verändert wurde, lautete so:

"Macht es Sinn, am 2o-Ziel festzuhalten?“ werde ich gefragt. Für den sozialen Prozess Wissenschaft hat dies Ziel eher negative Konsequenzen, weil es eine politische Steuerung „der“ Klimawissenschaft aufbaut;  „der“ Politik erlaubt es, ein legitimes politisches Ziel zu formulieren.



Das 2o- Ziel besteht in der Vorgabe, den  Anstieg der global gemittelten bodennahe Lufttemperatur bis 2100 auf einem Niveau von höchstens 2 Grad zum Stillstand zu bringen. In der Öffentlichkeit wird diese Vorgabe meist als wissenschaftlich unabweisbar angesehen, wenngleich ein Proponent im SPIEGEL in 2010 klar stellte: „… natürlich kommt es nicht bei 2,01 Grad zum Weltuntergang…. Aus heutiger wissenschaftlicher Sicht könnte man vielleicht auch mit einer Erwärmung zwischen 2 und 3 Grad leben. In diesem Korridor sollten wir aber spätestens zur Ruhe kommen, weil jenseits davon unbeherrschbare Prozesse angestoßen würden wie das Kippen von Eisschilden und kontinentalen Ökosystemen.“ Ich stimme zu, dass menschliches Tun das Klima ändert, und dass diese Änderung umso größer ausfällt, je mehr Treibhausgase freigesetzt werden. Die Gefahr von sehr starken Änderungen nimmt zu, je weiter die Temperatur steigt, und es ist daher naheliegend, diesen Anstieg so weit einzugrenzen, wie dies unter Beachtung anderer gesellschaftlicher Ziele möglich erscheint. Aber dass die Grenze gerade 2o sein soll? – Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun, ist vielmehr ein Ergebnis der Abschätzung politischer Wirksamkeit. Im gleichen  Interview heißt es: „Die Politik hat gern klare Vorgaben, und eine einfache Zahl ist besser zu handhaben als ein komplexer Temperaturkorridor. Außerdem war es wichtig, überhaupt eine quantitative Orientierung ins Spiel zu bringen, an der sich die Klimarahmenkonvention 1992 noch elegant vorbeigemogelt hat. Und seien wir doch ehrlich: Selbst wenn wir das 2-Grad-Ziel ansteuern, werden wir am Ende etwas oberhalb landen.“

Derzeit erwärmt sich das Erdsystem weiter, die Emissionen wachsen, und das Einhalten des 2o-Ziels kann nur noch mit der Einführung negativer Emissionen in klimaökonomische Modellen  plausibel beschrieben werden. „Die“ Wissenschaft verdaddelt ihr Kapital der gesellschaftlichen Anerkennung, und „die“ Politik hat sich in die 2o-Ecke gemalt und weiß nicht, wie sie wieder rauskommen soll. Was nun?